Grenzgänger, Queers und Aussenseiter bevölkern seine Filme. Nicht zu Unrecht gilt Todd Haynes seit seinem ersten Langfilm Poison als zentrale Figur des New Queer Cinema. Aber seine Werke sind weit mehr als blosse Plädoyers für sexuelle Freiheit. Es sind lustvolle Untersuchungen über die Kluft zwischen Bild und Wirklichkeit, über das Verhältnis von Liebe und Gesellschaft, von unzensiertem Begehren und sozialer Zensur. Mal in die Glamrock-Ära der 1970er Jahre versetzt wie in Velvet Goldmine, mal im Gewand eines 1950er-Jahre-Melodrams wie in seiner Douglas-Sirk-Hommage Far from Heaven oder jüngst in der schwelgerisch-eleganten Patricia-Highsmith-Verfilmung Carol, immer erweist er sich als Meister der Intertextualität. Wie kaum ein anderer versteht er es, aus der Filmgeschichte zu schöpfen, zu zitieren, manchmal förmlich in sie hineinzufilmen und dabei doch stets seine eigene, andersartige Film-Zeit zu erschaffen.
Das Stadtkino Basel feiert das schillernde Werk von Todd Haynes mit einer Werkschau und macht mit Referenzwerken von David Leans Brief Encounter über Douglas Sirks All That Heaven Allows bis zu Sam Peckinpahs Pat Garrett & Billy the Kid Bezüge sichtbar.
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