Beim diesjährigen Human Rights Film Festival, das zum zweiten Mal in Zürich stattfindet, hat man zwei Schwerpunkte gelegt:
Die Ungleichberechtigung der Geschlechter und die Rebellion der Frauen gegen Unterdrückung sowie die politische Unterdrückung über die Psyche der Menschen.
In dem französischen Spielfilm «Divines» unterwandert die fünfzehnjährige Douina, die in den Banlieues von Paris lebt, das weibliche Rollenbild. Mit ihrer Schroffheit verschafft sie sich Respekt in den Banlieues von Paris, sie beginnt für eine Dealerin zu arbeiten und macht einen schönen, jungen Tänzer zu ihrem objet du désir. Während man in «Divines» die starke Sabotage der jugendlichen Hauptdarstellerin spürt, thematisiert «What Tomorrow Brings» eine ganz andere Ungleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Die Regisseurin Beth Murphy zeigt den Zuschauern in ihrem afghanischen Dokumentarfilm ein eindrückliches Porträt über eine von Männer angefeindete Mädchenschule. Eine Ungleichberechtigung von Frauen in der Arbeitswelt kommt in «Where to, Miss?» zum Ausdruck. Der indische Dokumentarfilm erzählt von Devki, die davon träumt, Taxifahrerin zu werden, um andere Frauen sicher nach Hause zu bringen.
Welche Arten von Unterdrückung über die Psyche gibt es? Wie bewältigen Opfer von rigiden Staatssystemen oder quälerischen Gruppierungen ihre Qualen?
Auf solche Fragen versuchen Filme auf unterschiedliche Art Antwort zu geben: Der russische Filmemacher Vitaly Mansky erschüttert uns durch seinen nordkoreanischen Propagandafilm «Under the Sun», bei dem die Menschen wie ferngesteuerte Roboter agieren und Emotionen auf Befehl abrufen. In dem Dokumentarfilm «Tamor» baut eine Gruppe von Libanesen, die in dem Gefängnis Tamor in den Achtziger Jahren von syrischen Sicherheitsdiensten gedemütigt wurden, die damaligen Gefängnisräume nach. Ebenso spielen sie die erlebten Demütigungen nach, um diese verarbeiten zu können.
Ein weiterer Fokus des Festivals ist der 10. Dezember, der Tag der Menschenrechte. Man ruft sich die Generalversammlung der Vereinten Nationen, die am 10. Dezember 1848 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedete, in Erinnerung. Aufgrund dieses bedeutsamen Ereignisses, präsentiert das Festival in Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA «Jihad, A Story of Others». Diese Dokumentation erzählt die Lebensgeschichten von britischen Muslimen, die im Namen Gottes in den Krieg zogen. Was waren die Auslöser für das Handeln dieser Männer? Welche Rolle spielen die Menschenrechte in Zukunft in der Prävention von Gewalt und Extremismus? Eine anschliessende Debatte bietet dem Publikum die Möglichkeit zur Diskussion.
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