Als Schauspieler wäre John Cassavetes ein Star geworden, wenn er sich nicht geweigert hätte, einer zu sein. Mit eigenwilligen, sperrigen Filmen begründete er stattdessen in den späten 60er-Jahren das amerikanische Independentkino und prägte als Gegenfigur und leidenschaftlicher Vorkämpfer für ein ungeschöntes, rau-realistisches Anti-Hollywood-Kino eine ganze Generation von Regisseuren. Sein Erstling Shadows machte ihn 1959 zur Schlüsselfigur des «New American Cinema». In Filmen wie Faces, Husbands und A Woman Under the Influence entfaltete er seine geradezu dokumentarische Darstellung von Familien-Beziehungsdramen und sprengte mit The Killing of a Chinese Bookie oder Gloria die Grenzen des Gangsterfilms. Nicht stilistische Feinheiten interessierten ihn, sondern «der rasende Wille nach einem vollständigen, absoluten Ausdruck unserer selbst». So sind seine Werke soziologische Zeugnisse seines tiefen Einfühlungsvermögens in die Seele des Menschen, leidenschaftlich, mitreissend. Es sind Filme über den Tod, über scheiternde Ehen, über Liebe als Verrat, über die Schwierigkeit, miteinander zu kommunizieren und mit sich selbst.
Das Stadtkino Basel feiert im März Cassavetes’ Kino der Körper und Gesichter, der emotionalen Intensitäten und der schauspielerischen Verausgabung und zeigt eine fast komplette Werkschau seiner Regiearbeiten. (Aus dem Programmtext)
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