Während fünf Tagen bieten die «Yesh!»-Filmtage die Möglichkeit, Filme aus der jüdischen Welt zu entdecken, zumeist Schweizer Premieren, die bisher nur an ausländischen Festivals gezeigt wurden. Die Filme setzen sich kritisch, engagiert und oft mit einer Portion (schwarzem) Humor mit Fragen nach Assimilierung und Integration, Identität oder (Nicht-)Glauben, Israel und dem Nahostkonflikt oder mit dem Holocaust auseinander, selbst da, wo diese Themen nicht vordergründig sind.
Da ist zum Beispiel Michael Almereydas in mehrerer Hinsicht kühnes Biopic Experimenter (USA 2015) über den Sozialpsychologen Stanley Milgram, Sohn jüdischer Flüchtlinge und Vater des sogennanten Milgram-Experiments, in dem er just zur Zeit des Eichmann-Prozesses Anfang der 1960er Jahre untersuchen wollte, wie weit Menschen den (blinden) Gehorsam treiben – mit verstörendem Resultat und Stoff für viel Kontroverse. Oder Rani Sa'ars Dokumentarfilm Sabena (Israel 2015), der anhand der Geschichte über die Entführung des Sabena-Flugs 571 von Wien nach Tel Aviv im Mai 2072 die Anfänge terroristischer Entführungen ausleuchtet. Und während Shira Geffen in Self Made (Israel 2014) mit Sinn fürs Absurde die Geschichte einer Künstlerin aus Jerusalem und einer Arbeiterin aus einem palästinensischen Flüchtlingslager erzählt, die sich aufgrund einer Verwechslung bei einer Grenzkontrolle mit getauschten Identitäten im Leben der jeweils anderen wiederfinden, schildert der Dokumentarfilm Partner with the Enemy (Israel 2016) von Duki Dror und Chen Shelach, wie sich eine israelische und eine palästinensische Frau zusammentun und allen politischen und bürokratischen Hindernissen zum Trotz ein gemeinsames Unternehmen zur erleichterten Ein- und Ausfuhr von Gütern nach Palästina auf die Beine stellen.
Ausführlichere Infos und das weitere Programm findet sich bei Arthouse Uto und Kino Houdini.
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