Die Wiederherstellung vergangener Ereignisse, um sie filmisch festzuhalten, hat im Dokumentarfilm eine lange Tradition. Die Tagung ZDOK.16 stellt unterschiedliche Formen von Reenactment zur Diskussion, wobei drei Ansätze im Vordergrund stehen:
Die dramatische Rekonstruktion, wie sie im Dokudrama zur Anwendung kommt: Dabei werden Ereignisse, von denen es kein filmisches Material gibt, visualisiert und dramatisiert, reale Personen werden von Schauspielern dargestellt und die rekonstruierten Teile zur historischen Authentisierung mit Interviews und Archivmaterial ergänzt.
Die wiederbelebte Erinnerung, wie sie die Filme The Act of Killing oder Shoa nutzen: Mittels der Wiederholung von Handlungen an bestimmten Orten wird Vergangenes vergegenwärtigt. Im Vordergrund steht nicht die (rekonstruierte) historische Situation, sondern es geht um die damit verbundenen Gefühle und Haltungen der erinnernden Person.
Möglichkeitsräume, wie sie Milo Rau in den Moskauer Prozessen eröffnet: Diese Form von Reenactment nähert sich realen Ereignissen, indem sie basierend auf der Frage «Was wäre, wenn es anders gekommen wäre?» primär politische Prozesse zur Diskussion stellt.
Mit den Filmemachern Joshua Oppenheimer (The Act of Killing), Heinrich Breloer (Die Manns) und Annekathrin Hendel (Anderson), den Filmwissenschaftlerinnen Stella Bruzzi und Bill Nichols und dem Theaterregisseur Milo Rau.
Detailprogramm und Anmeldung (ab März) auf www.zdok.ch.
Das Kino Xenix zeigt im Mai begleitend zur Tagung eine Reihe mit Reenactment-Filmen, die den Variantenreichtum dieser Methode sehr schön illustriert, darunter auch an der Tagung diskutierte.
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