«Es wurde bereits von verschiedener Seite festgestellt, dass es sich bei Kristen Stewart um eine der interessantesten Schauspielerinnen ihrer Generation handelt, und zumindest eine Funktion von Personal Shopper ist es, diese Tatsache für alle sichtbar auf die Kinoleinwand zu bringen, nachdem man sich bei Sils Maria mit Juliette Binoche noch vom Duett/Duell der verschiedenen Schauspielgenerationen hatte ablenken lassen können (wobei schon da in der direkten Gegenüberstellung deutlich auffiel, wie wenig klassisch und auf seine Weise gegenwärtig Stewarts Schauspielstil ist). So Dominic Schmid in seiner Besprechung von Personal Shopper in Filmbulletin 1.17.
Die Reihe «Under the Spell von Kristen Stewart» ab Februar im Zürcher Kino Xenix ermöglicht nun eine intensive Begegnung mit eben diesem Schauspielstil. Anhand von 23 Filmen (viele davon hierzulande unbekannt) kann man die Entwicklung einer durch ihre Präsenz faszinierenden Schauspielerin nachvollziehen: vom Thriller Panic Room (2002) von David Fincher, in dem Stewart die Tochter an Seite von Jodie Foster spielt, über das High-School-Drama Speak von Jessica Sharzer (2004) und dem Regiedebüt der Schauspielerin Mary Stuart Masterson The Cake Eater (2007), in dem Stewart ein Mädchen mit schwerer Behinderung verkörpert, bis zu Café Society (2016) von Woody Allen und selbstverständlich Sils Maria und Personal Shopper. In Welcome to the Rileys (2010) von Jake Scott spielt Stewart an der Seite von James Gandolfini die 16-jährige Stripperin Mallory, im Biopic The Runaways (2010) von Floria Sigismondi verkörpern sie und Dakota Fanning authentisch Rockgören. In American Ultra (2015) von Nima Nourizadeh ist sie Phoebe, deren gutmütiger Freund sich als von der US-Regierung programmierte Kampfmaschine entpuppt, und in Camp X-Ray (2014) von Peter Sattler spielt sie eindringlich eine Wärterin in einer Spezialabteilung des Gefängnisses auf Guantanamo. Fehlen darf natürlich nicht die fünfteilige The Twilight Saga, die «astreine Rosamunde-Pilcher-Schnulze mit Vampiren» (Simone Meier im Xenix-Programmheft). Aber besonders gespannt sein darf man auf die Premiere Certain Women (2016) von Kelly Reichardt, der «Meisterin des unsentimentalen Minimalismus»: drei Geschichten mit vier Frauen (gespielt von Laura Dern, Michelle Williams, Lily Gladstone und Kristen Stewart als frisch promovierter Juristin, die im Nebenjob einen Kurs in Schulrecht gibt), auf 16-mm-Material gefilmt in der archaischen Landschaft von Montana.
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