Am Dienstag, 28. Februar 2017, um 18.15 Uhr, präsentieren die beiden Herausgeber Margrit Tröhler und Jörg Schweinitz vom Zürcher Seminar für Filmwissenschaft im Filmpodium Zürich ihren Band «Die Zeit des Bildes ist angebrochen! Französische Intellektuelle, Künstler und Filmkritiker über das Kino. Eine historische Anthologie 1906–1929». Anschliessend folgt die Vorführung von La belle Nivernaise (Frankreich 1924) von Jean Epstein, der im Band mit seiner legendären Textsammlung «Bonjour cinéma» mit allen Beiträgen, Gedichten und Grafiken vertreten ist und dessen Film man als besonders exemplarisches Beispiel von Impressionismus im Kino bezeichnen kann.
«Viermal wiederholt Abel Gance den Ausruf «Die Zeit des Bildes ist angebrochen!» in seiner gleichnamigen programmatischen Schrift aus dem Jahr 1927. Doch der vorkämpferische Ton der Emphase auf eine Epochenschwelle trügt. Die Verkündung bringt letztlich eine künstlerisch-intellektuelle Diskussion auf den Punkt, die bereits seit der Verbreitung von Film und Kino ab 1900 in Frankreich geführt wurde, aber deren Begeisterung für die neuen Bewegtbilder noch immer ungebrochen war. Diese Debatte haben die Zürcher Filmwissenschaftler Margrit Tröhler und Jörg Schweinitz mit einer Zusammenstellung von sechzig Texten aus den Jahren 1906 bis 1929 unter der Überschrift «Die Zeit des Bildes ist angebrochen!» rekonstruiert. Viele der Texte liegen somit erstmalig in deutscher Übersetzung vor. (…) Statt eine (weitere) Geschichte der Filmtheorie zu fabrizieren, spannen Tröhler und Schweinitz einen breiten Horizont an Ideen, Argumenten und Einsichten auf. Und sie entdecken eine originelle Art des Schreibens über Film wieder, die mit der Institutionalisierung der Filmwissenschaft als Disziplin und der akademisierten Erlahmung der Sprachphantasien ein wenig in Vergessenheit geraten ist. (…) Geerdet wird der Band schliesslich von zwei Essays der Herausgeber. Zum einen über zentrale Topoi der Debatten dieser Jahre, vor allem über den problematisch-prominenten Begriff der «Photogénie»; zum anderen eine Untersuchung möglicher Berührungspunkte zwischen der deutschen und französischen Filmkultur dieser Zeit.» (Stephan Ahrens in Filmbulletin 8.16)
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