Während sechs Tagen wird Zürich wieder zur Menschenrechts- und Film-Hauptstadt. Die vierte Ausgabe des Human Rights Film Festival Zurich (HRFF) lädt die Bürger_innen ins Kino ein, um unbekannte Welten zu erkunden und hinter die Oberflächen des Unrechts zu sehen. «Was dann zum Vorschein kommt, ist oft schmerzlich mit anzusehen, doch zeigen die Filme auch Wege, wie die Ohnmacht überwunden und die Verletzungen heilen können – es ist dies die Leistung unserer diesjährigen Filmauswahl, dass sie uns nie im dunklen Abgrund zurücklässt, sondern auch aufzeigt, wo das Licht durchsickert!», so Festivaldirektorin Sascha Lara Bleuler.
Im Eröffnungsfilm Los Versos del Olvido bebildert der iranische Regisseur Alireza Khatami die Sehnsucht nach den Verschwundenen und spiegelt das Erbe des Erinnerns von Chile indirekt mit dem seiner Heimat Iran. Naila and the Uprising verwebt geschickt Archivaufnahmen, Animationen und Interviews zur einer Chronik des weiblichen Widerstands von Palästinenserinnen und erschliesst eine Welt, die bisher wenig mediale Beachtung erfuhr. The Silence of Others schafft durch intelligente Montage und Zeugeninterviews mit Opfern des Franco-Regimes ein Abbild eines immer noch zwischen Vergessen und Aufarbeitung gespaltenen Spaniens. Island of the Hungry Ghosts porträtiert die Arbeit einer Therapeutin, die traumatisierte Geflüchtete ermutigt, ihre unsäglichen Erfahrungen zu beschreiben. In On Her Shoulders gibt die Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad dem Völkermord an den JesidInnen eine Stimme und der kroatische Film Srebenka verhandelt die Frage, ob Kunst den Kreislauf der Rache durchbrechen kann.
Neben den Panels im Kinosaal finden neu «Big Debates» im Forum des Kosmos statt, welche dringliche Themen wie Klimawandel, Rassismus und den Nahostkonflikt behandeln. Am Tag der Menschenrechte am 10. Dezember stellt das Festival im Rahmen von Kosmopolitics die provokative Frage „Are we living in a post-human rights era?“
Wie neben der 7. Kunst des Kinos auch weitere Kunstformen Menschenrechte eindrücklich umsetzten, zeigt die Fotoausstellung mit Portraits von bekannten MenschenrechtsverteidigerInnen des Fotografen Eddie Adams sowie die Virtual-Reality-Nische von Ärzte ohne Grenzen, welche einen 360-Grad-Einblick in den Alltag von Menschen auf der Flucht ermöglicht.
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