Auch in der 22. Ausgabe der Internationalen Kurzfilmtage Winterthur bilden die Wettbewerbe den Kern des Festivals. Sie agieren als Gradmesser des Zeitgeistes und zeigen die Auseinandersetzung der Filmemacherinnen und Filmemacher mit aktuellen Debatten auf vielfältigste Art und Weise.
Platz für andere Kulturen, Regionen und Stimmen einräumen, ohne dabei die eigene Realität zu vergessen – dazu sollen die Wettbewerbsfilme das Publikum ermutigen. Bei den 35 für den Internationalen Wettbewerb selektionierten Kurzfilmen sticht ein Thema in diesem Jahr besonders heraus, wie John Canciani, Künstlerischer Leiter der Kurzfilmtage, erzählt: «Erstaunt hat uns, dass sich viele Filme mit dem Internet auseinandersetzen. Weil dieses ein selbstverständlicher Bestandteil unseres Lebens geworden ist, könnte man denken, dass es darüber nichts mehr zu erzählen gäbe. Doch weit gefehlt, mit viel Reflexion und Vielfalt werden beispielsweise Themen wie Internet- Pornographie oder Cyber Bullying bearbeitet.» So behandelt Swatted von Ismaël Joffroy Chandoutis in eindringlicher Weise ein Phänomen in der Gamer-Szene: Sogenannte Swatters lösen falsche Notrufe aus und nennen die Adresse von Live-Streamern in der Hoffnung, dass ein schwer bewaffnetes Polizei-Kommando die Wohnung stürmt. The Migrating Image von Stefan Kruse stellt die Produktion von Bildern und Videos über reale Tragödien und Todesfälle von Flüchtenden infrage und ergründet deren Herkunft, während The Lovetts von Igor Bezinovic den Arbeitsalltag eines Webcam-Paares dokumentiert.
Neben den Wettbewerben laden die thematisch kuratierten Fokusprogramme Grosser Fokus: This Is Britain, Person im Fokus: Mike Hoolboom und Land im Fokus: Georgien zum Entdecken ein. Weitere Perlen erwarten die BesucherInnen mit Bergman Revisited (einem Programm zu Ehren des schwedischen Filmemachers Ingmar Bergman), Disney’s Animated Technicolor (Walt Disneys frühe Meisterwerke in restaurierter und digitalisierter Form) sowie mit zwei Patrimoine Kurzfilm-Programmen über die Schweiz von gestern. Die Züri Shorts geben dem lokalen Kurzfilmschaffen eine Plattform und das Virtual Reality Cinema bietet ein erweitertes Seherlebnis.
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