Als erste überblickshafte Ausstellung der filmischen Arbeit von Yuri Ancarani (*1972) präsentiert die Kunsthalle Basel Werke des italienischen Künstlers von 2010 bis heute und macht die akribische Präzision und charakteristische Ästhetik sowie die skulpturale Tiefe in seinen Filmen sichtbar, die kritisch Männlichkeit, Arbeit und soziale Codes hinterfragen.
Obwohl Ancarani das italienische Wort für «Skulptur» als Ausstellungstitel benutzt, hat er selbst nie im klassischen Sinne geschnitzt,
gemeisselt oder modelliert. Dabei ist ihm das Entstehen skulpturaler Qualitäten durch filmische Mittel ein wiederkehrendes Anliegen.
Gerade die Blickwinkel und Positionen beim Betrachten seiner Filme und insbesondere die Vielschichtigkeit der Bildräume treiben
Ancarani um.
Da er einige der wichtigsten Preise auf internationalen Filmfestivals gewonnen hat, ist Ancarani in der Kinowelt vielleicht bekannter als in der Kunst. Nichtsdestotrotz hält er Museen und Ausstellungsräume für das geeignetere Umfeld für seine Arbeit. Anstatt mit bewegten Bildern zu erzählen, komponiert Ancarani eher bewegte Einzelbilder – jedes für sich befremdlich und fesselnd. Ihr Schwerpunkt liegt oft auf der Analyse eines besonderen Typus von Männlichkeit und präsentiert hierfür von Maschinen unterstützte Körper sowie Besitztümer und Rituale, auf welche sich diese Männlichkeit stützt und sie aufrechterhält.
Am 25. April 20:15 – 21:45 findet die Premiere von Yuri Ancaranis neusten Film San Vittore statt, mit anschliessendem Künstlergespräch.
Eine ausführliche Ausstellungs-Besprechung von Aline Juchler ist auch zu lesen in der Printausgabe von Filmbulletin.
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