Das Stadtkino Basel widmet der lebenden Black-Cinema-Legende Charles Burnett eine aufwändige Werkschau, die neben Klassikern auch selten vorgeführte Raritäten umfasst.
Charles Burnett ist zweifellos der bedeutendste und begabteste schwarze Filmemacher der USA – und doch ist er bis heute eine Art Geheimtipp geblieben. Zwar ist sein Spielfilmdebüt Killer of Sheep (1978) im Laufe der Dekaden mehrfach als Schlüsselwerk von Amerikas Black Independent Cinema wiederentdeckt worden und geniesst unter Cinephilen längst den Ruf eines Klassikers, aber breite Bekanntheit hat ihm das nicht gesichert. Als Abschlussfilm von Burnetts Studium an der UCLA Film School muss Killer of Sheep im damaligen Gegenwartskino wie ein regelrechtes UFO gewirkt haben: Trotz Preisen auf Filmfestivals wie der Berlinale und Sundance (bevor es Sundance hiess) wurde der Film jedoch nach seiner Fertigstellung nicht regulär verliehen.
Burnetts ungewöhnliche Karriere blieb von vergleichbaren Kalamitäten überschattet. Sein gerade für das unabhängige US-Kino enorm einflussreicher Einstand war der Auftakt zu einer schmalen, aber einzigartigen Serie von Filmen. Dennoch blieb Burnett der grosse Erfolg bei der (kontemporären) Kritik und im Mainstream-Kino versagt, der Vertreter späterer Generationen wie Spike Lee zu Haushaltsnamen werden liess. Vielleicht hat es genau mit dem zu tun, was Burnetts filmisches Werk so aussergewöhnlich macht: Es passt in keine Schubladen und ist nicht einfach «vermarktbar».

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