Am 23. November 2018 starb Roeg in seiner Heimatstadt London. Doch ganz im Sinne des Schöpfers von Klassikern wie Performance (1968/70) mit Mick Jagger, dem Venedig-Psychothriller Don't Look Now (1973) oder The Man Who Fell to Earth (1976) mit David Bowie ist das Timing für die Retrospektive, die noch bis zum 3. April im Filmmuseum Wien zu sehen ist, eigentlich unerheblich. Nicht zufällig heißt einer seiner persönlichsten Filme (und auch der Roeg-Lieblingsfilm der Filmbulletin-Redaktion) Bad Timing. Denn Roegs Kino hob die konventionellen Vorstellungen von Raum und Zeit aus den Angeln und sprengte in kühnen Schnittfolgen die Normen des linearen Erzählens, um zum (dunklen) Kern der menschlichen Erfahrung vorzustoßen. In seinen Filmen gerät die Wahrnehmung der Welt zum Bewusstseinsstrom, in dem sich Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft assoziativ durchmischen, und bisweilen selbst der Tod als Ende aller Möglichkeiten überwunden scheint. So ist Roegs Werk gewissermaßen zeitlos und seine einst wild umstrittenen Innovationen sind längst Teil der allgemeinen Filmsprache (und darüber hinaus der gesamten Populärkultur) geworden.

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