Aus Anlass des 100. Jahrestags der Gründung der Weimarer Republik hat das Hamburger cinefest, das «Internationale Festival des deutschen Film-Erbes», seine Festivalausgabe vom November 2018 dem Regisseur, Produzenten und Talentförderer Joe May (1880–1954) gewidmet, der auch als Atelierbetreiber und Erfinder zahlreicher Genre-Serien einer der wichtigsten Filmschaffenden des Weimarer Kinos war. Das Filmpodium übernimmt eine Auswahl seiner Filme aus verschiedenen Schaffensperioden und ergänzen sie mit zeitgenössischen frühen deutschen Tonfilmen.
Zu sehen ist unter anderem Mays einflussreicher, später von Fritz lang neu verfilmter Zweiteiler Das indische Grabmal sowie der Grossstadtkrimi Asphalt, einer Beispiel für die realistische Tendenz im späten deutschen Stummfilmkinos. Eine besonders produktive Phase dieser Ausnahmekarriere stellen die ersten Tonfilmjahre dar, zu entdecken gilt es unter anderem Ihre Majestät, die Liebe - vielleicht einer der komischsten Filme in der Geschichte des deutschen Kinos.
Noch seltener gezeigt werden die zumeist niedrig büdgetierten Produktionen, die May nach seiner Emigration — als Jude verliess er Deutschland gleich nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten — in Hollywood produzieren konnte. Umso schöner, dass auch die Warner-Brothers-Produktion Confession aus dem Jahr 1937 in Zürich zu sehen ist.

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