Das Problem des deutschen Films? Die Kinder. Nein, gemeint sind nicht die jungen Kinogänger_innen, die in Filme wie Fack ju Göhte rennen, die siebeneinhalb Millionen Menschen, die den zweiten Teil der Komödienreihe von Bora Dagtekin zum erfolgreichsten deutschen Film der letzten zehn Jahre machten; nur unwesentlich weniger waren es übrigens beim ersten Teil gewesen, während Til Schweigers Honig im Kopf Platz drei belegt hat unter den einträglichsten Erzeugnissen der Bundesrepublik von 2010 bis 2019.
Gemeint ist, dass der aktuelle deutsche Film ausnehmend oft von Problemkindern handelt. Das offensichtlichste Beispiel ist Systemsprenger, Nora Fingscheidts Film über eine Neunjährige (gespielt von Helena Zengel), die von der Mutter keine Liebe bekommt, in Pflegeheimen randaliert, einen Sozialarbeiter nach dem andern verschleisst. Systemsprenger schwang obenaus im deutschen Filmjahr 2019, war die grosse Überraschung: Aus dem Nichts schaffte es das Debüt in den Hauptwettbewerb der Berlinale, sah sich da selbst mit einem Silbernen Bären bedacht, gewann später, unter anderem, das Goldene Auge in Zürich und stieg schliesslich für Deutschland ins Oscar-Rennen.
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