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Blechschaden 7

Lichtenfelds Erben

Was man mit Täterwissen machen kann: Ein innovatives Erzählmotiv im Tatort, das in den Siebzigerjahren in den Fällen von Kommissar Finke etabliert wurde, setzt sich bis in die Gegenwart fort und zeigt, wie sich das Sonn­tagabend-Krimiformat zur poli­tischen Erzählung umformen lässt.

Text: Matthias Dell / 23. Apr. 2019

Der Tatort steht dem Prinzip Serie zwiespältig gegenüber. Schon vom Format her, das sich am neunzigminütigen, in sich abgeschlossenen Spielfilm orientiert. Die Serie als populärer Treibstoff der Streamingdienste ist in der Länge einzelner Episoden variabler und denkt Abgeschlossenheit als so lang wie möglich herauszuzögernden Suspense, was den altmodisch-bescheidenden Begriff «abendfüllend» in vor lauter «wissen wollen, wie es weitergeht» durchwachte Nächte dehnt.

Zwiespältig ist die Beziehung des Tatort zur Serie vor allem aber, weil er selbst keine ist, sondern eine Reihe, was zugleich seine bald fünfzigjährige Erfolgsgeschichte erklärt. Auf eine solche Laufzeit zu kommen, ist Serien mit einem gewissen Anspruch und abseits von alltäglicher Echtzeitbegleitung, wie Soaps sie featuren, schwer möglich. Die Reihenhaftigkeit, die vor allem durch den glücklicherweise nie geänderten Vorspann signalisiert wird, ermöglicht dem Tatort die laufende Anpassung an die Gegenwart. Das Personal kann ausgetauscht werden, ohne dass mehr zu Ende ginge als ein Kapitel, zeitgenössische Themen und Ästhetiken können aufgegriffen oder adaptiert werden, ohne dass die gesamte Reihe dadurch zu stark in eine bestimmte, nicht mehr massenhaft vermittelbare Richtung gedrängt würde, weil, und sei es nur als Versprechen aus Erfahrung, die nächste routiniert-konventionelle Folge über ein zeitlos-privates Verbrechen immer schon bereitsteht. [...]

Den ganzen Essay können Sie in der Printausgabe von Filmbulletin lesen: Ausgabe 3/2019 bestellen

Blechschaden 9

Dieser Artikel ist in der Printausgabe Nr. 3/2019 erschienen. Stöbern Sie in unserem Ausgabenarchiv.

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