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© 2025 Warner Bros. Ent

Romance is Dead! Companion

Girl meets Boy. Kurz darauf fliesst Blut. Eine Rom-Com für dystopische Zeiten.

Text: Selina Hangartner / 03. Feb. 2025
  • Regie, Buch

    Drew Hancock

  • Kamera

    Eli Born

  • Produktion

    Zack Cregger, Roy Lee, u.a.

  • Mit

    Sophie Thatcher, Jack Quaid, Harvey Guillén, Rupert Friend, Lukas Cage

Vorab: ich werde diese Rezension etwas vage halten müssen, weil ich dringend empfehle, in den Film mit so wenig Vorwissen wie möglich zu gehen. Falls Sie sich diesen Luxus noch leisten können, würd’ ich Ihnen, liebe Leser:innen, sogar raten, nicht einmal den längeren Kinotrailer dieses Films zu schauen.

Wenn überhaupt, dann den viel kürzeren Teaser, den Sie auf dieser Seite hier finden, und der nicht jenen Twist vorwegnimmt, der sich im Film nach dem ersten Viertel oder so der Laufzeit ergibt. Denn in Companion sind besonders diese ersten Filmminuten sehr gut gelungen, in denen man vernimmt, dass hier etwas nicht stimmt, selbst, wenn das Meet-cute, das erste Aufeinandertreffen zwischen Iris (Sophie Thatcher) und Josh (Jack Quaid), doch so schön in Erinnerung geblieben ist.

Fast zu schön, um wahr zu sein. Und wenn Iris in einer gemütlichen Runde abends von diesem ersten Aufeinandertreffen der beiden nochmals berichtet, kullern ihr sogar Tränen der Freude über die Wangen. Denn strahlend schön stand dieser junge Mann einst im Supermarkt vor ihr. Charmant-unbeholfen auch, denn die Orangen, die er eigentlich hätte lässig in seinen Einkaufskorb stecken wollen, kullern wegen seiner Nervosität auf den Boden. Die beiden lachen über das Missgeschick, der Bund fürs Leben ist geschlossen.

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Sophie Thatcher und Jack Quaid in einer Anti-Romanze. © 2025 Warner Bros. Ent.

Doch dem geschulten Auge kommt die Freude Iris’ komisch vor, denn so nett scheint dieser Josh doch gar nicht zu sein. Zumindest bei diesem Besuch bei seinen Freund:innen nicht, den die beiden einige Wochen (oder Tage, oder Monate?) nach ihrem ersten Treffen unternehmen. Zumindest bei ihm scheint das erste Verliebtsein schon verflogen zu sein – sie schleppt deshalb die grossen Koffer selbst die Treppen zur eindrücklichen Villa hoch, in denen sie gemeinsam das Wochenende verbringen wollen. Auch nach der Ankunft scheint Josh eher kurz angebunden, während Iris den etwas zu kritischen Kommentaren seiner Freundesgruppe im Alleingang ausgesetzt ist.

Es kommt noch schlimmer natürlich, denn Companion wird nicht umsonst als weiteres Projekt jenes Produktionsteams beworben, das schon hinter dem Dating-Thriller-/Horrorfilm Barbarian stand. Schlaue Hinweise sind in Companion anfangs gesetzt, die andeuten, was hier eigentlich gespielt wird, bevor ein erster Twist den Verdacht bestätigt.

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Der Schein trügt! © 2025 Warner Bros. Ent

Auch der Rest des Kino-Spiefilmdebüts von Regisseur Drew Hancock ist gespickt mit Twists und Turns und einigen guten Beobachtungen – allesamt ein Spiel mit jenen Ängsten, die unsere sich rapid modernisierende Umwelt gerade auszulösen vermag. Companion ist ein Dokument unserer Zeit, in der Computer das Denken abnehmen wollen und dem iPhone neuerdings die K.I. schon integriert ist.

Im zweiten und dritten Teil verliert sich Hancocks Film dann etwas in diesen Thesen und Spielen – wie so oft, wenn ein Film abstrakte Ideen zum modernen Horror verdichten will. Man wünscht sich dann einige ruhigere Momente, in denen gerade Quaid (übrigens der Sohn von Dennis Quaid und Meg Ryan) seine Figur noch etwas hätte weiterentwickeln können. Doch das gute Konzept steht, und ist in Companion über weite Strecken doch so spannend umgesetzt, dass sich der Gang ins Kino lohnt. Nur bei den Trailers, die vor dem Film dort gezeigt werden, würd’ ich (nochmals) vorsichtshalber das Wegschauen empfehlen.

 

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