Maureen Kearneys Geschichte ist eine Katastrophe, und zwar auf allen Ebenen: Kearney ist Gewerkschafterin in einem französischen Unternehmen, das Kernreaktoren baut und laufend Leute entlässt. Weil sich Kearney für die Belegschaft einsetzt, macht sie sich in der Geschäftsleitung unbeliebt. Und dann, als ein neuer Direktor sein Amt antritt, wird ihre Arbeit sogar aktiv sabotiert.
Aber das ist noch lange nicht alles. Kearney bekommt Hinweise darauf, dass die Atom-Bosse Geschäfte mit China machen wollen. Sie sieht französische Arbeitsplätze in Gefahr und versucht sich Gehör zu verschaffen. Von da an bekommt sie drohende Anrufe von Fremden. Sie wird verfolgt. Gedemütigt. Und schliesslich, als sie schon einen Termin bei Präsident Sarkozy hat, wird sie überfallen und vergewaltigt.
Das ist eine wahre Geschichte, die auch nach dem Überfall nur noch schlimmer und schlimmer und noch schlimmer wird und sich damit geradezu für eine Verfilmung aufgedrängt hat. Jean-Paul Salomé, Fadette Drouard und Caroline Michel-Aguirre dürften kaum viel Arbeit damit gehabt haben, diese Ereignisse zu einem Drehbuch umzuarbeiten. In dieser Geschichte steckt schon alles drin, was ein Politthriller braucht: ein enormes Machtgefälle, himmelschreiende Ungerechtigkeiten, eine korrupte Justiz und kriminelle Machenschaften der Politik.
Wenn in diesem Film nun Isabelle Huppert die Hauptrolle spielt, dann kann hier überhaupt nichts schiefgehen. Sie wechselt zwischen der selbstbewussten Karrierefrau und dem Vergewaltigungsopfer so ergreifend hin und her, dass ihr viele Preise eintragen dürfte. Hier spielt sie auf der Höhe ihrer Kunst.