1 — Cascadeuses /Stuntwomen von Elena Avdija (CH/FR)
Der Berufsalltag der Schweizerinnen Virginie, Petra und Estelle beinhaltet Schläge, Stürze und Unfälle: Die drei arbeiten als professionelle Stuntfrauen. Der Dokumentarfilm offenbart den Zuschauer:innen eine kaum bekannte Welt, die aber genauso zur Filmindustrie gehört wie der glamourösere Part. Doch wie viel Gewalt vermögen Körper und Geist zu ertragen, wo liegen die Grenzen? Das Resultat ist eine elegante Hinterfragung der Geschlechterverhältnisse in der Filmindustrie.

2 — As bestas / The Beasts von Rodrigo Sorogoyen (ES)
Ein französisches Pärchen zieht aufs galizische Land, um dort umweltfreundliche Landwirtschaft zu betreiben und gleichzeitig die Wirtschaft etwas anzukurbeln. Den Anwohner:innen gefallen diese Pläne nicht ganz so sehr. Besonders zwei alteingesessene Brüder werden mit den Fremden nicht warm. Ein Streit um die Installation von Windrädern eskaliert schliesslich in Gewalt. Themen wie Gentrifizierung und Spannungen zwischen gebildeten Städter:innen und Dorfbewohner:innen werden packend in ihrer Ambiguität gezeigt.

3 — Vamos a la Playa von Bettina Blümner (D/CU)
Die drei Freund:innen Benjamin, Judith und Katharina reisen nach Kuba. Dabei geht es nicht nur ums Backpacken, sondern eigentlich müssen die drei Katharinas verlorenen Bruder Wanja finden. Inmitten des grassierenden Sextourismus sind die drei plötzlich selbst gefangen zwischen aufrichtigen Gefühlen und Begehren. Der Film geht kritisch um mit der westlichen Wahrnehmung Kubas: Ein vermeintliches Strandparadies, in dem die wirtschaftliche Ungleichheit omnipräsent ist und wo kommunistische Realitäten auf das Streben nach Individualismus prallen.

4 — The Ordinaries von Sophie Linnenbaum (D)
Paula fungiert in einer repressiven Dreiklassengesellschaft lediglich als Nebenfigur, hat aber ein ambitioniertes Ziel: Sie will endlich Hauptfigur sein. Dazu besucht sie die Schule für Hauptfiguren, doch um die Abschlussprüfungen zu bestehen, muss sie es schaffen, emotionale Musik zu erzeugen. Dieses Unterfangen führt sie in die Abgründe der filmischen Welt: Verloren zwischen Outtakes und Filmfehlern, trifft sie vergessene Gestalten und hinterfragt ihren eigenen Platz in der Geschichte. Ein Film über den Film und das Filmemachen selbst – eine wahre Freude für Filmliebhaber:innen.

5 — Medusa von Anita Rocha Da Silveira (BR/F)
Mariana und ihre Freundinnen leben in einer radikalen christlichen Religionsgemeinschaft, in der sie mit Überzeugung predigen, wie sich Frauen zu benehmen haben. Des Nachts nimmt die Moralpredigt neue Formen an: Die jungen Frauen laufen maskiert durch die Strassen und verprügeln andere Frauen, deren Verhalten sie als zu lasziv und unchristlich einstufen. Als dabei etwas schiefgeht, beginnt Mariana jedoch, ihre Religion zu hinterfragen. Politik, Gewalt, und Religion – verpackt im Horrorgenre – werden hier interessant miteinander verstrickt.