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© Sony Pictures Releasing Switzerland GmbH

I Know What You Did Last Summer erinnert an bessere Zeiten

Ein B‑Movie-Franchise kehrt zurück und weckt nicht nur blasse Erinnerungen an den letzten Sommer, sondern an die Welle der 90s-Teenie-Slasher.

Text: Selina Hangartner / 16. Juli 2025
  • Regie

    Jennifer Kaytin Robinson

  • Buch

    Sam Lansky, Jennifer Kaytin Robinson

  • Kamera

    Elisha Christian

  • Schnitt

    Saira Haider

  • Musik

    Chanda Dancy

  • Mit

    Madelyn Cline, Chase Sui Wonders, Jonah Hauer-King, Tyriq Withers, Jennifer Love Hewitt, Freddie Prinze Jr.

  • Start

    17. Juli 2025

Mindestens diesen guten neuen Input liefert I Know What You Did Last Summer: Wer mörderische Drohbriefe hinterlässt, sollte keine allzu lieblich-süsse Handschrift haben. Die hat der neue Hakenhand-Killer auch nicht mehr. Er begibt sich diesen Sommer, knapp 28 Jahre nach dem Original von 1997, im amerikanischen Küstenstädtchen auf seinen Rachefeldzug.

I Know What You Did Last Summer gehört zu jenen Filmen, die ein altes Franchise ins Jetzt zu transportieren versuchen, dem Original huldigen und es zugleich deutlich hinter sich lassen müssen – ein schwieriger Spagat. Immerhin hat dieser Film den Vorteil, dass der originale I Know What You Did Last Summer, nach seinem Erscheinen zu Halloween 1997 (ein Jahr, nachdem Scream eine neue Popularitätswelle für Teenie-Slasher losgetreten hatte), sich zunächst zum Kassenschlager und später zum Kultliebling mauserte, aber nie so sehr bewundert wurde wie andere Horror-Klassiker.

Perfekt war I Know What You Did Last Summer nämlich nie: Die jungen Stars, die damals mitspielten – Freddie Prinze Jr., Ryan Phillippe, Sarah Michelle Gellar, Jennifer Love Hewitt – gehörten zwar zu den Teenie-Idolen ihrer Zeit, aber mindestens zwei von ihnen standen schon damals nicht im Verdacht, zu den grössten Schauspielkünstler:innen ihrer Generation zu gehören. Auch der Plot war etwas überladen, die Qualität durchmischt, die Action überraschend blutleer und zahm für einen Ab-18-Film.

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© Sony Pictures Releasing Switzerland GmbH

Es gäbe also genug Luft nach oben, in der sich der Reboot hätte entfalten können. Und das gelingt in gewissen Momenten auch: Besonders die Bedrohlichkeit des Fischer-Mörders, der unter schwerer Kutte und mit Hakenhand nachts den Teenies auflauert, hat deutlich zugenommen und sorgt für Tempo und Spass.

Und doch – es bleibt eben ein Kunststück, der gelungene Reboot – verfängt sich der Film immer wieder im Netz von Alt und Neu. Geradezu lückenhaft wird er, wenn es um die Auflösung seines zentralen Mysteriums geht.

Aber man kann es auch so sehen: Das Original wurde zum heimlichen Liebling, nicht trotz, sondern gerade weil es das weniger gute, aber gut gemeinte Anhängsel des Scream-Franchises damals war – ein B-Film durch und durch, bloss gemacht, um die beliebtesten Schauspieler:innen in einem neuen kleinen Kevin-Williamson-Plot auf die Leinwand zu hieven. Wer dann was genau letzten Sommer wann und weshalb getan haben soll, wird da beinahe zur Nebenhandlung. In diesem Licht betrachtet, enttäuscht auch die Neuauflage nicht. Kinounterhaltung liefert’s allemal.

 

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