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Michaelranze

Michael Ranze

Westfale by nature, Studium der Theaterwissenschaft und Soziologie in Erlangen. Das ist in Bayern. Freier Autor für Filmbulletin, film-dienst und Kulturspiegel. Fürs Kino angefixt von Alfred Hitchcock, seitdem Liebhaber des italienischen, japanischen und französischen Kinos, natürlich auch Hollywood, von Borzage bis Minnelli, von Scarlett Johansson bis Cyd Charisse, von stumm bis laut, von schwarzweiß bis Technicolor, von Film noir bis Before the Code. Gern auch mal abwegig, wie meine Leidenschaft für Biker Flicks beweist. Handlungsreisender in Sachen Filmfestivals, von Emden bis Oldenburg, von Teheran bis Toronto. Und Locarno selbstverständlich auch. Lieblingsfilm, je nach Tagesform: Viscontis GATTOPARDO oder Ozus TOKYO MONOGATARI oder Hitchcocks VERTIGO oder Melvilles LE CERCLE ROUGE oder Antonionis L’ECLISSE. Lebt in Hamburg. Da ist es am schönsten.

Artikel dieser Autor:in

Kino

04. Juni 2014

Fruitvale Station

Am Anfang flackern fiebrige, unscharfe und grobkörnige Bilder über die Leinwand, wahrscheinlich aufgenommen mit einem Smartphone. Schwer, sich hier zu orientieren: eine nächtliche U-Bahn-Station, junge, verängstigte Schwarze, die auf dem Boden kauern, nervöse Polizisten, die Befehle bellen, Passagiere, die sich vom wartenden Zug aus schimpfend einmischen, Geschrei und Chaos. Und dann fällt plötzlich ein Schuss.

Kino

23. Apr. 2014

Suzanne

Man muss sich bei diesem Film der vierunddreissigjährigen Regisseurin und Drehbuchautorin Katell Quillévéré als Zuschauer auf vieles einlassen: auf das Hingeworfene der Erzählung, auf das Elliptische, auf das Lakonische, auf das Angedeutete, auf das Nicht-zu-Ende-Erzählte. Quillévéré hat für Suzanne so etwas wie eine filmische Stenografie entwickelt, die verkürzt, ohne hastig zu sein, die verknappt, ohne etwas zu vergessen.

Kino

23. Apr. 2014

Snowpiercer

Es ist eine dieser Anekdoten, die man nicht überprüfen kann: Als der südkoreanische Regisseur Bong Joon-ho in einem Buchladen in Seoul die Graphic Novel «Le Transperceneige» aus dem Regal nimmt, soll er noch im Geschäft alle drei Bände verschlungen haben. 2005 war das. 2010 beginnt das Schreiben am Drehbuch, im Juli 2012 enden die Dreharbeiten. Snowpiercer hat Bong nicht mehr losgelassen.

Kino

23. Apr. 2014

Die andere Heimat

Fernsehzuschauer kennen bereits seine drei ausufernden Heimat-Serien, die 1984, 1993 und 2004 über die Bildschirme flimmerten und in zahlreichen Stationen ein anspruchsvolles Zeitgemälde deutscher Geschichte von 1919 bis zur Jahrtausendwende zeichneten. Nun geht Edgar Reitz noch weiter zurück, ins vorrevolutionäre Deutschland des Jahres 1840, und erzählt, wenn man so will, ein Prequel zu seinem Lebenswerk.

Kino

12. März 2014

Her

In diese Stimme muss man sich einfach verlieben: freundlich, schalkhaft, tief, rau, immer in Gefahr, zu versagen oder sich zu überschlagen, besonders bei herzhaftem Lachen oder diebischer Freude. Eine Stimme, die Reife und Erfahrung ausstrahlt, von der erotischen Anziehung ganz zu schweigen, und natürlich gehört sie Scarlett Johansson. Das Besondere am neuen Film von Spike Jonze: Johanssons Stimme ist keinem Körper zugeordnet.

Kino

22. Jan. 2014

The Wolf of Wall Street

Geld, Gier, Drogen, Alkohol und Sex: Martin Scorseses Blick hinter die Kulissen der Wall Street ist eine burleske Show, laut, geschäftig, wild, ungestüm, komisch, mit aussergewöhnlicher Virtuosität inszeniert. Und in jeder Hinsicht besonders.