Was heute die TV-Spin-offs sind, waren früher die Comics. Nach dem Erfolg von Star Wars (1977) erschien nebst den Comic-Serien von Marvel (die den Verlag vor dem Bankrott retteten) und diversen Romanen ab März 1979 auch ein Zeitungs-Strip im «Los Angeles Times Syndicate». Anfänglicher Zeichner und Texter war der Autor Russ Manning, der sich mit seinem Comic «Magnus, Robot-Fighter» und einem Tarzan-Comic-Strip einen Namen gemacht hatte. Manning liebte Lucas’ Film und prophezeite für die Jedi-Ritter eine ähnliche Beliebtheit wie für Mickey Maus.
Die tägliche Dosis an Comics in der Zeitung half den Fans, die Zeit bis zum nächsten Film zu überbrücken. Die episodenhaften Geschichten, die zwischen 1979 und 1984 erschienen, spielen mehrheitlich in der Zeit zwischen A New Hope und The Empire Strikes Back (1980) und stellen nicht nur die bekannten Filmprotagonist:innen ins Zentrum, sondern bringen neue Erzählstränge und Figuren ein. Bevor die Geschichten publiziert wurden, unterliefen sie eine strenge Prüfung seitens Lucasfilm: Über jedes Wort wurde entschieden, und es durfte nichts verraten werden, was auf den Inhalt des nächsten Films schliessen würde.
Die Strips stammen aus einer weniger komplexen Zeit des Franchise und kommen in Ton und Tempo der ursprünglichen Trilogie nahe. Daher wirken die Geschichten und Dialoge im Vergleich zum heute komplexeren Universum ein wenig veraltet, und vermutlich werden nur hartgesottene Fans die rund 300 Seiten pro Band komplett durchlesen. Nichtdestotrotz ist es eine Freude, in diesem akribisch restaurierten historischen Dokument zu blättern. Vor allem die farbigen Sonntags-Strips sind für Comicliebhaber ein Vergnügen.
Russ Manning, Alfred Alcala u.A.: Star Wars - Die kompletten Comic-Strips 1 & 2. Stuttgart: Panini. 256 Seiten. CHF 70 / EUR 50