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Erwinschaar

Erwin Schaar

lebt in München. Geht seit seinem 10. Lebensjahr regelmässig ins Kino. Also seit über 65 Jahren. Er war Redakteur und Herausgeber der Zeitschrift merz (medien + erziehung) und freier Mitarbeiter des filmdienst und der NZZ. Filme sieht er grundsätzlich im Kino und Trash im Fernsehen.

Artikel dieser Autor:in

Kino

04. Juni 2014

Alceste à bicyclette (Molière à bicyclette)

«Hier stellt sich der reine Mensch dar, welcher bei gewonnener grosser Bildung doch natürlich geblieben ist … wir sehen ihn aber im Konflikt mit der sozialen Welt, in der man ohne Verstellung und Flachheit nicht umgehen kann», schreibt Goethe über Molières «Menschenfeind» Alceste, der uns in Philippe Le Guays Film zeitweise als Serge Tanneur, aber auch als Gauthier Valence entgegentritt. Le Guay nimmt die klassische Bühnenvorlage bei ihrem Witz und lässt den Akteuren genügend Möglichkeit, ins reale Leben auszuweichen.

Bulletin

16. Dez. 2013

La Vie d’Adèle: Chapitres 1 & 2

Der tunesisch-französische Regisseur Abdellatif Kechiche bringt uns mit einer solchen Intensität eine meist körperlich motivierte Beziehung zweier junger Frauen nahe, deren Exekution vor der Kamera keineswegs unterschieden sein dürfte von einer, die für einen pornografischen Film gefordert ist.

Kino

16. Dez. 2013

Le passé

Der Regisseur Asghar Farhadi, berühmt geworden mit Nader and Simin – A Separation (2011), ist ein Bilderzähler, der Alltäglichkeiten symbolhaft in seinen Blickwinkel einbezieht, ohne dass sie aufdringlich die Geschichte bestimmen.

Kino

31. Juli 2013

Trance

Wer Trainspotting oder Slumdog Millionaire von Danny Boyle kennt, der wird durch seinen neuen Film sicher mehr verunsichert sein. Boyle zerbröselt seine Geschichte in eine Unzahl von Einstellungen aller Art, sodass der Zuseher selbst in eine Art Trance verfallen kann, wenn er seine Aufmerksamkeit nicht zu disziplinieren weiss. T

Kino

31. Juli 2013

To the Wonder

Alles bewegt sich. Bond-Girl Olga Kurylenko breitet die Arme aus, wirbelt durch Kornfelder, Strassen, über Wiesen und Plätze. Die Kamera tanzt und fliegt mit ihr dahin, schwebt über Dächer, gleitet durch Zimmer, Flure. Ständig unterwegs, auf einer Suche, die nur anfangs unbeschwert wirkt, am Ende vor allem rastlos, haltlos. Dabei haben Marina und Neil doch gleich zu Beginn die Stufen zum Wunder erklommen.

Kino

31. Juli 2013

Araf

Der Film mit seinen meist in winterlicher Kälte fotografierten tristen Bildern von Mensch und Landschaft müsste türkische Politiker jeder Couleur in Depressionen stürzen. Stimmt es, dass mit Zehras und Olguns Lebensverwerfungen die jungen Leute in den ländlichen Gegenden Anatoliens oder in den Randgebieten Istanbuls gemeint sind, dann hätte die türkische Politik noch grosse Probleme vor sich.